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Regina Möller

Mei Kundendienst an der Göltzschtalbrück’

Leit, iech sogs eich, mor kaa manichsmol ewos erlabn, wenn mor fremme Leit trifft! Iech bie doch beim Fremdenverkehrsverein und mach alle Woch emol Dienst an dor Göltzschtalbrück. Mir ham do am „Parkplatz aans“ e klaans Haisl mit e Haufen bunte Blättle und Büchle von den Sehenswürdigkeiten bei uns hier im Vugtland und weiter driem – im Thüringischen – also aa de Greizer sei miet dorbei. (Manichmol kennt mer verrickt wern mit dene Graazern, wenn se vor einem her miet ihrn Auto fahrn und net wissen, was se wölln. Aber sonst sei se uns scho grie.) Die ham in ihrn Graaz drei scheene Schlösser und en fürstlichen Schlosspark. Sowas ham mir hier um Reingbach rüm net, vor allem net „fürstlich“. Die Blättle und des annere Papierzeich gebn mir an de Touristen, die noch net genau wissen tune, was se wölln, wohie se wölln und wos se morgn machen wölln. Mir kenne da Jeden en guten Rat gahm. Isses haaß draußn und sei Kinner dorbei, schicken mir se nei e Freibod oder zum Käppel na ne Floßteich. Alten Leiten sogn mer, se soll doch in die „Drachenhehl“ nach Syrau oder in de alte Zinngrub nach Schneckenstaa fahrn – zum Abkühln, denn dorte isses ner e paar Grod ieber Null. Wenns regne tut, mach’mer Reklame fir de Museen, da gibt’s hier genuch dorva – in Myle af dor Burg, in Reingbach, wo de Neiberin rausstammt, in Plaue mit dor beriehmten Plauner Spitz oder s Perlmuttermuseum in Adorf, wo mer aa wos ieber de Perlenfischerei in unnern Vugtland rauskriegn kaa!

Wenn de Sonn’ scheint, ka mor siech net retten vor Leitn, die des Wunderwerk dor Technik – de Göltzschtalbrück – sah wolln. Da erzähl iech denen eweng wos von dor Brück, wie alt se scho is, wie huoch und wie lang und dass dor Baumaaster net nogehupft is, wie alleweil erzählt werd. Des war e wo annersch, hier net! Und der Bus, der do grod drieber fährt, des is kaa Bus, des is unner Vugtlandbah. Und drieber laafen derf mor aa net. Des ka mer ner bei der annern, bei der Elstertalbrück. Do gett nämlich auf halber Höh e Wanderwach drieber. Dorte in dere „Vugtländschen Schweiz“ isses ieberhaupts wunnerschee. Da sölln de Leit ruhig aa emol hiefahrn, sog iech dene.

Und wenn e Reisebus akimmt, dann gett e Gewaabl los! De Leit wolln de Brück sah, weil se dorham im Fernseher de Stefanie Hertel vor dere Brück singe härn habn. Manch Aaner is scho zefrieden, wenn er von weiten e Foto gemacht hat. E Fraa, die mit ne Klaabus aus Bad Elster komme is, hat ner aa Baa naus gestellt, e Bild geknipst und is wieder nei ne Bus gekrabbelt. Annere schaffen’s aa grod so bis zur nächsten Bank und lassen sich drauf falln, als wie wenn se en Fußmarsch wer waß wie weit hinter siech habn. Dort bratschen se dann so lang, bis dor Bus wieder losfährt.

Es gibt aber aa Neigierische, die meh von dor Brück sah wolln als des, was auf dor Postkart drauf is. Die schick iech unnern „Lehrpfad“ lang. So sagt mer doch itze, wenn e paar Tofeln mit e wenig Geschreibsel und paar Bildle drauf am Rand von en Fußsteig stenne. Iech sog: „Fimf Minuten hie, fimf Minuten Brück aglotzen und fimfe zerick. Der Bus fährt net ohne eich ab!“ (Iech sog’s den Besuchern natierlich ewegn vürnehmer!) Wenn se dann zerick komme, sei se ganz aus’n Haisl und glaabn, wos iech gesogt ho: „Wer net vorne war, der hat de Brück net gesah.

Nu gibt’s ja de Leit verschieden. Die ann laafen im gruoßen Bogn um des Info-Haisl rüm, weil se Angst ham, iech kennt se areden und ihne ewas adrehe wie zum Beispiel unner Info-Blättl. Des kost’ se nix, aber se wolln’s net, se ham de Brück scho fotegrafiert. Am schlimmsten sei de Motorrodfahrer. Wenn do aaner kimmt, der kennt de Brück scho und will aa garnix dorva wissen. Der guckt ner noch seine Kumpels, ob die villeicht heit zufällig aa hier sei. Bei dere Bagasch halt iech mich neierdings zerick. Emende zeicht mich Aaner a und iech steh nochert vor’m Kadi – wegn „Nötigung“. Die annere Sorte von Leitn stett aa glei mol drinne in mein Haisl, wie wenns ihrs wär. Wieder Annere halten mit ihrn Auto a, weil se denken, iech bi dor Pförtner, also dor Parkplatz-Aufpasser, und frogn, was es kost, wenn se ihr Vehikel do hiestelln. Dann gibts Mannsbilder, die denken, se missten miech unterhalten, weil iech ja hier so bleed rumsteh und nix ze tu ho. Ham die kaan Frisär, den se belatschern kenne?! Mor krieg se aa so schlacht los, die alten Heidamel!

Nu will iech aber net meckern. De meisten Gäst sei freindlich und mor kaa se gut leiden. Mit denen red iech gern e paar Sätz, freg se eweng aus, wo se denn her sei und wo se noch hie wölln. Do dorbei lernt mor immer salber noch ewas dorzu. Wenn iech merk, dass se sich sehr für unner Göltzschtalbrück intressiern, halt iech ihne aa glei mol en klaan Vortrog zur grässten Ziegelbrück von dor Walt. Do isses fei scho passiert, dass se mor emende zwee Euro in de Hand gedrickt habn, weil’se so viel Neies gehärt haben und itze richtig zefrieden sei. Do frei iech miech fei. Net wagn Geld – des tät miech aa net vorm Untergang retten – aafach, weil’s ihne so gut gefalln hot. Und iech zeich nu mol annern Leit’n gern mei Haamet.